Ängste überwinden und losgehen – Selbstzweifel in Stärke verwandeln
admin2025-08-21T18:51:34+02:00
Ängste überwinden und losgehen – Selbstzweifel in Stärke verwandeln
»Ich weiß nicht, womit ich anfangen soll« – dieser Satz ist mir damals immer wieder durch den Kopf gegangen. Vielleicht hast du das auch schon gedacht. Es ist ein Gefühl, das fast jeder kennt, die oder der sich auf eine Mappe vorbereitet. Du denkst möglicherweise: Das hier muss jetzt perfekt werden! Das hier wird jetzt das erste Blatt für meine Mappe. Makellos. Fehlerfrei. Und dann sage ich dir was ganz anderes:
Durch die Mappe, die Du machst, wird Deine ‚künstlerische Eignung‘ geprüft.
Und das bedeutet entgegen der Vermutung vieler eben nicht, dass du deine malerischen und zeichnerischen Fähigkeiten in Perfektion unter Beweis stellen musst, sondern vor allen Dingen, dass der Beweis erbracht werden soll, dass du kreativ denken kannst, dich ausgiebig mit Themen, Materialien und Techniken beschäftigst, neugierig und experimentierfreudig bist, originelle Ideen hast, eine eigene, vielleicht auch eigenwillige Position einnimmst und diese bildnerisch vielschichtig umsetzt.
Du merkst schon: Nicht alles, was du machst und was du in die Mappe tust, muss perfekt sein. Oft sind die perfekten Mappen die langweiligsten. Du darfst den Druck rausnehmen!
Und dich reinstürzen ins Abenteuer Kunst. Ausprobieren, neue Wege zu gehen. Sie wieder verwerfen. Tiefer eintauchen. Und dabei auf deinem ganz eigenen Pfad bleiben. Deine Meinungen und Einstellungen zeigen. Und ja, oft ist das für Abiturienten, die seit 12 oder 13 Jahren im Schulsystem »gelernt« haben, Kunst zu machen, eine Herausforderung. Sich vom Schuldenken zu lösen. Es geht hier nicht primär darum, eine Aufgabe zu erfüllen, sondern eine Mappe mit dir selbst zu füllen. Denn deine Mappe soll dich als Person zeigen. So eigen du bist, so kontrovers, so offen und voller Ideen.
Und ich verrate dir auch noch folgendes: Du musst nicht heute die perfekte Mappe fertigstellen. ;) Du musst nur irgendetwas machen.“ Das kann ein einziger Strich auf einem Blatt sein, ein Wort, das du aufschreibst, oder ein Gedanke, den du festhältst. Es geht nicht darum, sofort ein fertiges Kunstwerk zu schaffen, sondern darum, in Bewegung zu kommen.
Du kannst zum Beispiel anfangen, einfach mal zu sammeln, was Dich interessiert. Bilder, Texte, Materialien, fremde Kunst, eigene Werke, Fotos, Zeitungsausschnitte usw. Leg sie alle auf Deinen Arbeitstisch oder sammle sie in einem Ordner oder einer Schachtel, so, wie Du es gut oder praktisch oder schön findest. – ohne Plan, ohne Erwartung.
Du hast begonnen!
Und genau hier sind wir schon an einem wichtigen Punkt: Du musst nicht alles auf einmal machen. Ein kleiner Schritt reicht, um den Prozess in Gang zu bringen.
Dass du zögerst, dass du Zweifel und Ängste hast ist kein schlechtes Zeichen.
Es ist ein Zeichen dafür ist, dass dir deine Arbeit am Herzen liegt. Wenn du keine Angst hättest, würde das bedeuten, dass dir das Ergebnis egal ist – und das ist bei dir sicher nicht der Fall.
Deine Mappe ist eine Chance, dich zu zeigen, deine Ideen, deine Perspektive, deine Kreativität. Natürlich ist das aufregend, und natürlich macht es dir Angst. Aber diese Angst ist auch ein Hinweis darauf, dass du auf dem richtigen Weg bist. Sie zeigt, dass du dich mit etwas beschäftigst, das dich wirklich bewegt. Also lass dich nicht aufhalten! Sieh die Angst als eine Art Kompass, der dir sagt: „Hier geht’s lang – auch wenn es sich erstmal unangenehm anfühlt.“
Beginne. Nimm einen Stift in die Hand. Mach ein paar Striche. Oder probier mal Deine Farben aus. Eigentlich ist es völlig egal, womit Du startest. Hauptsache, du startest. Es ist okay, wenn es nicht perfekt ist.“ Diese fünf Minuten werden dir helfen, dich zu beruhigen und den ersten Schritt zu machen. Notiere ein Gefühl, ein Thema, ein Gedanke. Das Wichtige ist, dass du etwas tust, egal wie klein es ist. Dieser erste Schritt ist wie ein Türöffner: Sobald du ihn gemacht hast, wird der nächste leichter.
Und wenn die Angst trotzdem da ist? Dann mach den ersten Schritt trotz des Zitterns. Ich weiß, das klingt einfacher, als es ist, aber es ist der einzige Weg, sie zu überwinden.
Der erste Strich, den du machst, ist der Anfang – und er wird dich weiterbringen, als du denkst.
Selbstzweifel sind ein weiterer Teil dieses Prozesses, und sie können sich wie ein riesiger Berg anfühlen, der vor dir steht. „Was, wenn ich nicht gut genug bin?“ – Selbstzweifel zeigen dir, dass du dir Gedanken machst, dass du wachsen willst, dass du besser werden möchtest. Sie sind ein Zeichen dafür, dass du dich mit dir selbst auseinandersetzt. Statt sie zu bekämpfen, kannst du sie annehmen und in eine treibende Kraft verwandeln.
Du kannst folgendes ausprobieren, wenn dich immer wider Selbstzweifel so überfallen, dass du wie blockiert bist:
Schreibe sie auf. Mach dir ein kleines Selbstzweifel-Büchlein. Jedes Mal, wenn du denkst: „Das ist nicht gut genug“, stellst du dir die Frage: „Warum denke ich das?“ Analysiere neutral statt dich fertig zu machen. Und dann erlaube dir, weiterzumachen, auch wenn du dir unsicher bist. Das ist ok. Du darfst Angst haben. Du darfst unsicher sein, das ist vollkommen normal. Aber tu es trotzdem.
Die Unsicherheit kann auch dein Wegweiser sein, Neues auszuprobieren, neue Wege zu gehen.
Wenn dir etwas gar nicht gefällt, was du gemalt oder gezeichnet oder sonst irgendwie gemacht hast und du den Impuls hast, es wegzuwerfen. Tu es nicht! Nimm dir Zeit und verurteile dich nicht. Versuchs zumindest. Schau dir das an, was du gemacht hast und überlege. Warum gefällt es dir nicht? Was genau daran gefällt dir nicht? Und dann überlege, wie du es verbessern kannst. Und wenn eine kleine Korrektur nicht ausreicht: Wer verbietet dir, eine große vorzunehmen? Du darfst radikal sein! Übermale es! Oder zerreiße es. Zerknüll es oder klebe einen Teil davon ab und mal was ganz Neues dazu. Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit deiner Arbeit weiter zu machen. Wegwerfen ist oft nicht die beste Wahl.
Die Veränderungen, die du dadurch an deinen Ergebnissen und Zwischenergebnissen vornimmst, können deiner Arbeit eine völlig neue Tiefe und Kraft verleihen. Deine Selbstzweifel können ein Antrieb sein, weiterzumachen und kreative Lösungen zu finden. Oft entstehen gerade durch diesen Prozess Werke, die deine Aussage klarer und lebendiger machen. Trau dich, an deinen Ideen festzuhalten und sie weiterzuentwickeln – es lohnt sich.
Also, wie wäre es, wenn du heute einfach mal loslegst? Nimm ein Blatt Papier, zeichne einen Strich oder schreib ein Wort auf, das dich gerade beschäftigt. Es muss nichts Großes sein – nur ein kleiner Anfang. Du wirst sehen, dass der Rest von selbst kommt, Schritt für Schritt. Bist du bereit, den ersten Mini-Schritt zu wagen?